Stille

Klangreisen als Weg in die Stille
“Unter Stille stellen wir uns zunächst die Abwesenheit von Hörbarem vor. Doch gibt es das wirklich? Wenn wir Stille erleben und laute Geräusche um uns verstummen, hören wir umso intensiver, nehmen auch Leises wahr. Unser Ohr scheint sich zu verändern, es “greift aus” und lauscht auf das, was weiter weg ist, was wir vorher kaum hören konnten.
Klänge leben von dem, was vorher und nachher ist. Sie kommen aus der Stille und gehen unweigerlich in die Stille zurück.
Gerade die Pausen, in denen nichts geschieht, zeigen uns den Weg. Können wir diesen Raum überhaupt wahrnehmen oder warten wir ungeduldig nur auf den nächsten Ton? Das Lauschen auf dieses Dazwischen, das mit der Zeit immer mehr innere Räume öffnet und uns selbst mit uns in Einklang bringt, lässt uns die Energie des Klanges erleben.
Indem wir Klänge bewusst wahrnehmen, kommen wir horchend in Resonanz mit dem Unhörbaren, dem Klang des Lebens.”
Dorothée Kreusch-Jakob
Yehudi Menuhin sagt dazu:
“Wer Klang wirklich in seiner ganzen Dimension aufnehmen will, muss Stille erfahren haben. Stille als wirkliche Substanz, nicht als Abwesenheit eines Geräuschs. Denn diese echte Stille ist Klarheit, aber nie Farblosigkeit, ist Rhythmus, ist Fundament allen Denkens. Daraus wächst alles Schöpferische von Wert. Alles was lebt und dauert, entsteht aus der Stille. Wer diese Stille in sich trägt, kann den Anforderungen von außen gelassen begegnen.”